Lavazza hat die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Anwendung der EUDR-Verordnung (European Union Deforestation Regulation) zur Entwaldung zu verschieben, „begrüßt“. Das Unternehmen betrachtet diese Entscheidung als „ein positives Zeichen der Offenheit und der Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Akteure der Kaffeekette einzugehen“.
Die ursprünglich für den 30. Dezember 2024 vorgesehene europäische Verordnung gegen Entwaldung wurde offiziell mit neuen Fristen verschoben: 30. Dezember 2025 für große Betreiber und Händler, 30. Juni 2026 für kleine und mittlere Unternehmen. Die Verlängerung wurde am 23. Dezember 2024 mit der Veröffentlichung der EU-Verordnung 2024/3234 im Amtsblatt der Europäischen Union formell bestätigt.
Für den Turiner Konzern reicht eine einfache Verschiebung jedoch nicht aus.
„Derzeit ist die EUDR-Verordnung sowohl für Unternehmen als auch vor allem für Kaffee produzierende Länder sehr schwer umzusetzen und stellt ein Risiko für Entwicklungsländer und Kleinproduzenten dar“, erklärt das Unternehmen.
Die Komplexität der Lieferkette von Lavazza macht die Anwendung der Verordnung besonders kritisch: Der Konzern kauft jährlich rund 300.000 Tonnen Rohkaffee aus 20 verschiedenen Ländern und 130 verschiedenen Anbaugebieten. „Mit der EUDR könnten wir gezwungen sein, unseren Kaffee nur noch aus den wenigen Ländern zu beziehen, die die Einhaltung der Vorschriften gewährleisten können“, warnt das Unternehmen.
Die EUDR umfasst sieben Rohstoffe, die mit Entwaldung in Verbindung stehen: Kaffee, Kakao, Holz, Kautschuk, Rinder, Palmöl und Soja. Die Produkte müssen aus Gebieten stammen, die nach dem 31. Dezember 2020 nicht abgeholzt wurden, und mit einer Due-Diligence-Erklärung versehen sein.
Die Kaffeelieferkette steht bereits unter Druck aufgrund des Klimawandels, der zu einem Anstieg der Rohstoffkosten geführt hat. Lavazza befürchtet, dass die neuen Vorschriften die Vielfalt der den Verbrauchern angebotenen Mischungen und Herkunftsländer weiter einschränken könnten.
Interessanterweise hat Lavazza einen Bericht des Istituto Affari Internazionali unterstützt, der die EUDR analysiert und Lösungen für ihre Umsetzung vorschlägt, wodurch das Engagement des Unternehmens für nachhaltige Praktiken bestätigt wird, gleichzeitig jedoch mehr regulatorische Flexibilität gefordert wird.